Querspange Königstrasse, Stuttgart

Vor einigen Jahren ist der Abschnitt der Königstrasse zwischen Tübinger- und Kronprinzstrasse für den motorisierten Verkehr gesperrt worden. Dennoch war die Anmutung des fortan verkehrsberuhigten Bereichs diejenige eines überdimensionierten Verkehrsbauwerks. Durch die Umgestaltung dieses Strassenabschnitts sollte nun endlich seine Bedeutung als öffentlicher Raum im Herzen der Landeshauptstadt gewürdigt werden.

Der Strassenbreite wurde auf das minimale Maß reduziert, sodaß sie zwar den Bedürfnissen des Linienbusverkehrs und der Anlieferung gerecht wird. Optisch tritt die Fahrbahn jedoch kaum in Erscheinung, da der Bodenbelag aus Flossenbürger Granit und das Verlegmuster einfach darüber hinweg gehen. Lediglich die beidseitigen, flachen Randsteine markieren den Verkehrsraum auf eine sehr diskrete Weise. So ist am südlichen Ende der Fußgängerzone Königstrasse ein weitläufiger, sich öffnender Abschuß entstanden, der zugleich die Fußgängerströme in die Nebenstrassen verteilt. Die strahlenförmige Belagsgliederung suggeriert den Eindruck eines Scharniergelenks.

Im Laufe der Jahrzehnte hatte sich ein bunter Strauss an Möbierungselementen, Beschilderungen und Materialien angesammelt. Eine wesentliche Planungsaufgabe und die eigentliche Entwurfsleistung bestand darin, dieses Sammelsurium zu sortieren, zu reduzieren und im günstigsten Falle zu entsorgen. Der neugestaltete öffentliche Raum beschränkt sich nunmehr auf drei unterschiedliche Bodenmaterialien: Platten aus Flossenbürger Granit und einem geschliffenen und gestrahlten Betonwerkstein („Stuttgarter Platte“) sowie Grauwacke für Gliederungsstreifen. Auch das Möblierungs- und Beleuchtungskonzept wurde deutlich vereinfacht und orientiert sich nun an dem Repertoire der angrenzenden Königstrasse.

 

Bauherr Landeshauptstadt Stuttgart
Freianlagen Andreas Peyker in Behnisch Architekten
Fertigstellung 2011
Größe 6.700 m²
Fotos David Matthiessen

 

Link https://behnisch.com/work/projects/0205